Streit und Gefühle
Es wird vermutlich viel Streit gegeben haben und noch geben. Bitte achten Sie drauf, niemals vor den Kindern zu streiten und reden Sie nicht mit dem Kind schlecht über das andere Elternteil, auch wenn es Ihnen schwerfällt und Sie sehr verletzt sind. Sie empfinden vielleicht Trauer oder Schmerz über den Verlust eines geliebten Menschen und wollten oder wollen gar nicht, dass sich Ihre Lebenssituation ändert. Es ist gut möglich, dass Sie sehr wütend auf Ihre*n Partner*in oder auf die Situation sind, vielleicht auch auf andere, die daran beteiligt sind. Eventuell haben Sie Angst vor der Veränderung oder davor, allein zu sein. Viele empfinden Scham, weil sie es nicht geschafft haben, zusammenzubleiben oder geben sich die Schuld, etwas falsch gemacht zu haben.
Das können alles sehr starke Gefühle sein, und es ist völlig in Ordnung, Gefühle vor dem Kind zu zeigen. Bemühen Sie sich, ihm die (emotionale) Situation altersgerecht zu erklären und lassen Sie sich von Ihren wahrscheinlich oft negativen Gefühlen nicht überwältigen. Suchen Sie nicht bei Ihrem Kind Trost, sondern bei Freund*innen, der Familie und/oder bei Therapeut*innen.
Trennungsgründe
Trennungsfaktoren gibt es so viele wie Gründe, sich zu verlieben: nicht selten sind es Probleme bei der Kommunikation zwischen den Partner*innen, die Arbeit/Person des Gegenübers wird nicht wertgeschätzt oder es stellt sich im Laufe der Partnerschaft heraus, dass Interessen, Werte und Einstellungen nicht miteinander vereinbar sind. Vielleicht haben Sie sich auseinandergelebt und möchten nun getrennte Wege gehen. Ein häufiger Trennungsgrund sind finanzielle Schwierigkeiten, Untreue, Gewalt oder Probleme mit Alkohol oder anderen Drogen.
Hilfe und Unterstützung
Holen Sie sich für sich und Ihr Kind oder Ihre Kinder Hilfe und Unterstützung in dieser Zeit, um alles möglichst unbeschadet zu überstehen.
In einer Mediation besprechen Sie das Thema zusammen mit einer*m unbeteiligten Mediator*in. Er oder sie leitet das Gespräch, stellt Fragen und unterstützt Sie, eine individuelle Lösung zu finden, die Ihnen in der momentanen Situation hilft. Die Mediation zielt darauf ab, den Konflikt und die Sichtweise des Gegenübers zu verstehen und einzubeziehen. Gemeinsam soll eine Lösung gefunden werden, mit der alle Beteiligten leben können.
Bei einer Familientherapie wird nicht mit einer einzelnen Person gearbeitet, sondern die gesamte Familie als System betrachtet und miteinbezogen. Jedes Mitglied darf seine Sicht und seine Gefühle schildern, um ein besseres Verständnis füreinander zu entwickeln und zukünftig besser miteinander zu kommunizieren. Am Ende einer erfolgreichen Familientherapie haben sich die Beziehungen untereinander verändert und es sollten sich alle damit wohl fühlen.
In einer Selbsthilfegruppe treffen sich Menschen mit denselben oder ähnlichen Problemen regelmäßig, um sich auszutauschen. Die Mitglieder unterstützen sich emotional und motivieren einander.
Mehr Informationen und Beratung: www.efb-berlin.de und www.caritas-berlin.de