Elternrolle finden
Sie werden Eltern, Elternteile, Vater, Mutter. Sie müssen sich in dieser Rolle neu finden. Überlegen Sie, wie Ihre eigenen Eltern waren, wie Ihr Vater, Ihre Mutter war. Welche Eltern kennen Sie in Ihrem Umfeld, was finden Sie gut, was gefällt Ihnen nicht so? Wie wollen Sie als Eltern, als Elternteil, als Mutter oder Vater sein? Und: Was ist Ihre Idealvorstellung von Elternschaft?
Aus dem Paar werden Eltern. Vorher mussten Sie sich zu zweit abstimmen und Ihr Leben gestalten, jetzt ist eine dritte Person da, die Zeit und Aufmerksamkeit beansprucht. Besprechen Sie, wie Sie die neue Aufgabe zusammen meistern wollen. Wie wollen sie als Eltern sein? Informieren Sie sich und sprechen Sie vielleicht mit Ihren Freunden, Ihren eigenen Eltern darüber. Lassen Sie sich die Zeit, in diese Rolle hineinzuwachsen. Lernen Sie jeden Tag, voneinander und von Ihrem Kind. Vertrauen Sie auf Ihre Intuition und machen Sie sich bewusst, dass in der alltäglichen Praxis mit Kind einiges Unvorhergesehenes passiert und nicht alles so funktioniert, wie Sie es sich theoretisch vorgestellt haben.
Familienalltag gestalten
Über kurz oder lang kehrt der Alltag ein und nun gilt es, diesen zu gestalten.
Verteilen Sie gut die Aufgaben, die täglich anfallen. Wer übernimmt die Pflege des Babys, wer macht den Haushalt bzw. wie teilen Sie den Haushalt auf? Wer kauft wann ein, verdienen Sie beide oder übernimmt eine*r von Ihnen den ganzen oder größeren Teil? Planen Sie Ihre Termine.
Sie müssen sich vermutlich mehr absprechen als in der Zeit ohne Kind, manche Entscheidungen können zusammengetroffen werden, andere nur von Ihnen allein.
Da das neue Baby oder Geschwisterkind viel Zeit beansprucht, müssen Sie Ihre Zeit neu einteilen. Wieviel widmen Sie der Familie und wie wird die verbracht? Zuhause, mit Spiel oder gemeinsamen Unternehmungen? Planen Sie Zeit für sich als Paar ein. Nutzen Sie die, um sich auszutauschen, genießen Sie die Zweisamkeit und Körperlichkeit. Und vergessen Sie nicht, Zeit für sich selbst zu beanspruchen. Sie müssen für sich selbst sorgen, brauchen selbst Ruhe und Entspannung und haben auch als Mutter das Recht auf Selbstverwirklichung und dürfen Ihren Hobbys und Interessen nachgehen.
Bleiben Sie flexibel, bei aller Planung, die ein Leben mit Kindern braucht. Das Baby bestimmt Ihren Alltag durch seine Bedürfnisse, es dauert alles länger als geplant und es lässt sich nicht alles planen. Mal schläft es länger, mal kaum, mal ist es unruhig und weint oft, dann wieder ist es zufrieden mit sich und ganz ruhig. Ihr Baby entwickelt sich täglich weiter, es verändert sich und durchläuft Phasen, die anfangen und wieder aufhören.
Im Laufe der Zeit werden Sie Routine entwickeln, das gibt Ihnen und Ihrem Baby Sicherheit und Orientierung. Sie werden geübter im Umgang mit Ihrem Baby sowie dem Haushalt, und vieles geht Ihnen leichter von der Hand. Geben Sie sich Zeit, Gewohnheiten zu entwickeln.
Familien stehen dennoch oft unter Stress und Eltern oder Elternteile sind belastet. Sie bekommen vielleicht zu wenig Schlaf und fühlen sich erschöpft. Eventuell hatten Sie eine schwierige Geburt oder leiden unter Baby-Blues oder postnataler Depression. Wenn Sie ein temperamentvolles Baby haben, das viel schreit, fühlen Sie sich vielleicht überfordert. Das Leben mit Säugling ist wahrscheinlich anders als gedacht, und durch den Stress oder die neue Situation können Konflikte entstehen. Vielleicht zweifeln Sie an sich oder an Ihrer Partnerschaft, finanzielle Sorgen oder familiäre Probleme können die Lage verschärfen. Suchen Sie sich professionelle Beratung und Unterstützung! Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihnen alles über den Kopf wächst, ist spätestens ein guter Zeitpunkt - und gern noch bevor Sie die Situation unerträglich finden.